Bohrlöcher schließen & reparieren
Wer kennt das nicht? Man möchte ein Regal oder etwas anderes an der Wand aufhängen, setzt den Bohrer an und rutscht ab. Oder aber der Bohrer läuft aus der Spur und richtet ungewollt „Chaos“ an.
Als Ergebnis hat man ein viel zu großes oder gar schiefes Bohrloch, in welchem der Dübel nicht mehr richtig Halt findet. Auch wenn eine Wand neu gestrichen oder tapeziert werden soll, gilt es zunächst unliebsame Nagel- oder Bohrlöcher zu beseitigen.
Im nachfolgenden Blogartikel erfahren Sie, was es beim Reparieren von alten Bohrlöchern oder ausgerissenen Befestigungen zu beachten gilt und wie man dabei Schritt für Schritt vorgeht.
Bohrlöcher in der Wand reparieren
Das Verputzen oder Verspachteln von Bohrlöchern gehört zu den wichtigsten Aufgaben, ehe man mit dem Ausmalen von Wänden und Decken beginnen kann. Zumeist wird es sich dabei um kleinere, von Nägeln stammenden Löcher handeln. Solche Löcher sind in der Regel binnen weniger Minuten beseitigt. Länger dauert es, wenn es sich um große Bohr- und Dübellöcher handelt, die weitaus mehr Schaden am Gemäuer verursacht haben.
Zumeist stammen solche Löcher von Bohrversuchen, bei denen der Bohrer aus der Fuge gelaufen ist. Das ist häufig dann der Fall, wenn beim Bohren die Kante eines Steins (v.a. bei Ziegelwänden) getroffen wird. Auch bröseliges oder zu weiches Mauerwerk, Hohlblocksteine, alte Spachtelstellen, durchfeuchtete Wände, Kabelkanäle oder alte Bohrlöcher können dazu führen, dass ein Bohrloch ausreißt.
Ehe man mit dem Verspachteln des Lochs beginnt, können noch zwei andere Lösungen in Betracht gezogen werden:
- Verwendung eines größeren Dübels: Ist das Bohrloch nicht allzu sehr ausgerissen oder komplett schief, kann man versuchen, ob ein größerer Dübel passt. Bietet dieser ausreichend Halt, ist das Problem unkompliziert gelöst. Allerdings funktioniert diese Lösung nur in wenigen Fällen wirklich gut.
- Versetzte Bohrung: Sofern es keinen Unterschied darstellt, ob ein Regal oder ein Spiegel ein paar Zentimeter versetzt aufgehängt wird, kann die Bohrung an neuer Position wiederholt werden. Wichtig dabei jedoch ist, dass das missglückte Bohrloch anschließend verdeckt wird und nicht mehr zu sehen ist.
Funktioniert keine der beiden Lösungen, hilft nur mehr das Verschließen bzw. Reparieren des Bohrlochs. Dabei ist wie folgt vorzugehen:
Schritt 1: Schraube und Dübel entfernen
Als erstes müssen etwaige Nägel und Schrauben entfernt werden. Während Nägel einfach mit der Zange entfernt werden, können Schrauben zumeist problemlos mit dem Schraubenzieher gelöst werden. Sitzen Schrauben besonders fest, sollte mit dem Akkuschrauber oder der Bohrmaschine gearbeitet werden. Anschließend muss noch der Dübel entfernt werden. Dazu am besten eine Flach- oder Spitzzange verwenden. Sitzt der Dübel fest und will nicht raus, hilft manchmal auch die Verwendung eines Korkenziehers oder einer Pinzette.
Schritt 2: Bohrloch säubern
Anschließend sollte das Bohrloch gereinigt werden, indem dieses einfach mit einem Staubsauger ausgesaugt wird. Auf diese Weise werden Staub- und Wandreste beseitigt, die sich im oder um das Loch befinden.
Schritt 3: Bohrloch verspachteln
Als nächstes wird das Loch verspachtelt. Dazu in einem Gipsbecher Spachtelpulver mit Wasser anrühren und die fertige Masse anschließend mit einem Spachtel in das Loch füllen. Wichtig dabei ist, dass keine Hohlräume entstehen. Alternativ gibt es auch fertige Spachtelmasse direkt aus der Tube (z.B. Moltofill). Dazu einfach die Masse aus der Tube direkt in das Loch drücken und anschließend mithilfe eines Spachtels glattstreichen. In der Regel dauert es 60 bis 120 Minuten bis die Spachtelmasse ausreichend ausgehärtet ist und man mit den Folgearbeiten beginnen kann. Für die genauen Aushärtezeiten einfach die Infos auf der Verpackung beachten!
Spezialfall: Altes Bohrloch wiederverwenden
Soll das alte Bohrloch wiederverwendet werden, kann dieses mit Spachtelmasse repariert werden. Dazu das Bohrloch mit Fertig-Spachtelmasse füllen, den Dübel hineindrücken, überstehende Spachtelmasse entfernen und bei Bedarf den hervorstehenden Dübel mit einem Stechbeitel abstoßen. Nach Abwarten der Aushärtezeit kann das Bohrloch wiederverwendet werden. Diese Methode funktioniert allerdings nur bei Löchern, die nicht übermäßig ausgerissen oder groß sind.
Falls Sie ein vollständig zugespachteltes Loch haben und an der gleichen Stelle erneut bohren wollen, muss unbedingt die Aushärtung abgewartet werden. Allerdings kann es aufgrund von Materialsprung erneut zu einem Ausreißen des Bohrlochs kommen. Also Vorsicht!
Bevor ein repariertes Bohrloch übermalt werden kann, sollte es sorgfältig mit Schleifpapier geglättet werden.
Bohrlöcher reparieren beim Umzug
Häufig finden sich in Mietverträgen Passagen, die sogenannte Schönheitsreparaturen beinhalten. Zu diesen Kleinmontagen gehören auch Bohrlöcher oder ausgerissene Befestigungen, die im Rahmen eines Auszugs aus einer Wohnung verschlossen bzw. zugespachtelt werden müssen. Was viele jedoch nicht wissen: Nach aktueller Rechtslage gehören Bohr- bzw. Dübellöcher zu üblichen Abnützungserscheinungen und müssen bei einem Auszug daher nicht beseitigt werden. Es sei denn, die Anzahl oder Größe der Löcher geht über eine gewöhnliche Abnützung hinaus.